Mein Weg beim DPV – Ein Beitrag aus der Treverer-Stammeszeitung „Donnerbalken“ (PSD)

„Was bedeutet für dich der DPV?“ Ich bräuchte wohl ungefähr 1.000 Zeichen und einen Haufen übertrieben verliebter Worte um diese Frage zu beantworten. Weil es viele allerdings langweilen würde, formuliere ich hier lieber einmal meinen Weg beim DPV als Gedankenprotokoll. Ich hoffe, dass ich niemanden oder etwas irgendwo vergessen habe.

Es begann alles bei einem meiner ersten Stammesräte 2017: Ich war gerade erst frisch vom Basislehrgang gekommen und hatte die Meute Lynx übernommen. Wooki fragte bei uns im Stammesrat, ob irgendjemand Lust hätte, mit auf die Mitgliederversammlung des DPV zu kommen.
Er war damals noch DPV-Delegierter der PSD und somit dazu bestimmt, die Pfadfinderschaft Süddeutschland beim Deutschen Pfadfinderverband zu vertreten. Der damals (und immer) noch für-allen-Scheiß-zu-begeisternde Kai hatte natürlich sofort Bock. Damals hatte ich überhaupt keine Ahnung vom DPV. Ich war beim Verbandslager „Allerhand“ gewesen und mehr Wissen war da auch nicht vorhanden.
Irgendwie schaffte ich es, die Erlaubnis meiner Eltern zu bekommen, ein Wochendende (damals noch mit 15 Jahren) alleine mit Wooki nach Hamburg zu fahren. Der Austragungsort und die Planung der Mitgliederdelegiertenversammlung wandert immer von Bund zu Bund – da alleine vier Bünde des DPV bei Hamburg sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dort immer wieder hinzufahren, sehr hoch.

Also sammelte mich Wooki zuhause in Dieblich ein und wir fuhren mit seinem gasbetriebenen Caddy nach Hamburg. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Fahrt, wo mir Wooki möglichst viel zum DPV erklärte und die Suche nach einer Gas-Tankstelle in Autobahnnähe meine Hauptaufgabe war.
Letztendlich kamen wir gegen 0 Uhr in Hamburg an. Durch irgendwelches Glück fanden wir direkt gegenüber vom Pfadiheim einen Parkplatz. In Hamburg bedeutet Pfadiheim hierbei übrigens eine Wohnung, ganz in der Näher der Reeperbahn.
Juli – der damals noch auf Walz war – traf schon vor uns ein und klaute den letzten freien Platz auf einer Couch. Also schlief ich im Gruppenraum mit vielen fremden Menschen und bei lautem Schnarchen auf dem Boden. Gut, dass ich OroPacks dabei hatte!
Fremde Menschen bedeutet bei einer MV des DPV übrigens: Viele „Schreibtisch-Pfadfinder:innen“ Ü30, die alle ihre aktive Zeit bereits hinter sich gelassen haben und ihren Bund trotzdem weiterhin vertreten. Alles sehr nette Leute, die leider nur teilweise etwas fern von jeglicher Pfadi-Realität stehen.
Den ganzen Samstag und Sonntagvormittag dauert dann immer solch eine MDV.

Von meiner ersten in Hamburg sind mir insbesondere drei Dinge in Erinnerung geblieben:

1. Juli, Wooki und ich saßen dauerhaft auf einer Couch, während alle anderen alle auf Holzstühlen an Tischen saßen.
2. Ich war begeistert von der Idee einer Sippenaktion (später „Don Oro – Goldader“).
3. Ich bekam eine Gettho-Faust von Wooki dafür, dass ich mich traute, vor so vielen Ur-Pfadis das Wort zu ergreifen und eine Meuten-Aktion (parallel zur Sippenaktion) zu fordern. Schließlich sind für die PSD die kleinen Kids ja genauso wichtig – für viele andere Bünde leider nicht, da diese teilweise überhaupt keine Wölflingsstufe besitzen. Amüsant dabei ist, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keine Ahnung von Tagesordnungen bei einer MV hatte und meinen Beitrag nach der Abstimmung und dem zugehörigen TOP leistete. Ich wurde also übergangen und der nächste TOP kam dran. Jede:r andere hielt mich spätestens jetzt für unerfahren, aber die Gettho-Faust entlohnte mich vollkommen! Ansonsten tat ich auch dem Durchschnittsalter der MDV ganz gut – grundlegend sollte dieser ja eine Jugendbewegung repräsentieren.

Mit dieser Versammlung begann also meine Reise beim DPV. Mittlerweile habe ich (zusammen mit jeweils einer anderen wechselnden Person aus der PSD) das Amt von Wooki übernommen und war 2021 bei meiner fünften MV des DPV. Doch damit ihr nicht denkt, dass die MDV (und deren hervorragendes Essen) alles ist was, mensch beim DPV macht, berichte ich nun weiter:

Wenig später fuhr ich zusammen mit Stäuer und Maja auf das erste Vorbereitungstreffen der Sippenaktion 2019 in Köln. Hier hatte ich das erste Mal intensiven Kontakt zu anderen Bünden und Gleichaltrigen. Anstatt auf den gemeinsamen Spaziergang am Samstagnachmittag zu gehen, zwang ich mich allerdings zum Lernen von lateinischen Vokabeln. Das waren noch Zeiten!
Der Lagername und das -thema stellten sich tatsächlich schon beim ersten VBT heraus – keine Selbstverständlichkeit! Ebenso sah mensch viele Gesichter aus Köln tatsächlich noch bei der Sippenaktion!
Mit der Zeit wuchs der Vorbereitungskreis immer weiter, ich war als einer der Wenigen bei jedem Treffen dabei (#Streber) und plante fleißig im Programmteam mit. Zusammen mit Lukas, Jakob und Felix plante ich den Jahrmarkt sowie den Banküberfall, welche nach einigen Teilnehmenden die besten Programmpunkte des Lagers waren. Drei sehr sympathische Leuts aus dem Deutschen Pfadfinderbund Mosaik, die alle 5 Jahre älter waren als ich (also ich damals 16 und sie circa 22). Sie führten mich als übermotiviertes Nesthäkchen in die DPV-Arbeit ein und ich bin ihnen dafür bis heute sehr dankbar! Das sympathische Chaos, welches in fast jedem Programmteam vorherrscht, war mir dann aber auch nach zwei Jahren und einem anstrengenden Lager erstmal genug.
Von der Sippenaktion bleibt mir ganz besonders in Erinnerung, dass ich mich Samstagabends in meinen Schlafplatz legte und erst dort merkte, dass ich den ganzen Tag seit dem Aufstehen weder gesessen noch gelegen hatte – durchgehend war ich über den Platz gelaufen, habe Programm gestaltet und das Unterlager mit Stäuer geleitet.

Die Anerkennung von Karo am nächsten Tag ließ mein Herz höher schlagen. Motivation durch, Lernen von und Austausch mit erfahrenen Großlager-Planer:innen empfehle ich sehr!

Direkt im Anschluss zur Sippenaktion des DPV startete der Vorbereitungskreis für’s „stadt&spiel“. Durch den Austausch auf dem „schall&rauch“ entstand das Interesse einer gemeinsamen Sippenaktion von BdP und DPV.

Während der Vorbereitung brach Corona über uns herein und wir mussten die Sippenaktion um ein Jahr auf 2021 verschieben – eigentlich wäre sie für den Herbst 2020 geplant gewesen. Zusammen mit Sarah (PSD), Whitney (BdP) und Leonie (BdP) kümmerte ich mich hier letztendlich um die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei war ich im Social-Media-Game bei weitem nicht so begabt wie die anderen drei, aber mein organisatorisches Geschick verpasste dem ganzen immerhin Struktur. Letztendlich schafften wir es auch das „stadt&spiel“ nach Koblenz zu holen.
Das letzte VBT der Aktion fand auch tatsächlich hier in der Wohnung einer BdPlerin statt – die kürzeste Anreise, die ich wohl je zu einer DPV-Aktion erleben werde.

Leider war die Aktion kein so umfangreicher Erfolg wie gewünscht. Von den 1.200 angemeldeten Personen kam lediglich die Hälfte letztendlich zur Aktion.
Obwohl sich alle Stämme selbst die zu überwindende Distanz zum Spielort aussuchen durften weigerten sich einige letztendlich längere Strecken zu fahren oder diese ihren Sipplingen zuzumuten. Wir hatten im Kerpestal einen Partnerstamm mit ausschließlich Rovern und der Stamm Greif (PSD) wollte dann auch lieber nicht so weit fahren. Er ließ sich nochmals ins nähere Saarbrücken umbuchen – eine von vielen Extrawürsten die hier gebraten wurde, um doch noch möglichst viele Leute zur Teilnahme zu bewegen.
Im Zuge dieses rapiden Teilnehmendenverfalls lernte ich drei Dinge:
1. Viele Ehrenamtliche (auch ich!) nehmen sich mehr Dinge vor, als sie tatsächlich durchführen können und wollen.
2. Bundesführungen wissen selten (je nach Größe des Bundes) über die Situation in ihren Stämmen Bescheid.
3. Digitale und unpersönliche Anmeldungen zu Aktionen erscheinen vielen Teilnehmenden als unverbindlich. Das Ignorieren und Verdrängen von Erinnerungs-Mails oder Social-Media-Beiträgen ist extrem einfach.

Parallel zum „stadt&spiel“ startete die Planung für’s Verbandslager 2024 – natürlich schloss ich mich auch diesem Vorbereitungskreis an.
Grundlegend kann mensch sagen, dass meist die selben Leuts über die verschiedenen Vorbereitungskreise des DPV verteilt sind. Gerade deshalb freuen wir uns immer wieder über neue Gesichter! #Werbung]

Beim Verbandslager sitze ich mittlerweile zusammen mit einigen Menschen im Küchenteam. Weil ich irgendwie das Talent dazu habe, alles strukturiert zu organisieren wurde ich quasi direkt zur Teamleitung des Küchenteams.
Ist ja auch nur eine kleine Herausforderung für mich, alles von Kühlmöglichkeiten bis Essen für bis zu 4.000 Leute zu koordinieren. Meine nicht vorhandene Küchen-Erfahrung hilft mir dabei sicherlich. (Achtung: Ironie!)

Eigentlich möchte ich nur mal bei Großlagern in jedes Planungsfeld hinein geschnuppert haben! In der Regel gibt es da nämlich immer die selben: Lagerleitung, Finanzen & Anmeldung, Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit, Küche, Logistik und Programm.
Wie sich letztendlich die Küchensituation auf dem Verbandslager herausstellt, wird sich dann ja in zwei Jahren zeigen. Wir hoffen Mal das Beste. Ansonsten gibt es halt durchgehend Rohkost – da hat auch hoffentlich bei 4.000 Leuten keiner Allergien gegen.

Zu guter Letzt sitze ich beim DPV goLd noch als Praktikant von Manu im Küchen-Team, um hier hoffentlich meine fehlenden Kompetenzen etwas auszubessern.
Und irgendwie bin ich noch in die Orga vom Geländespiel gerutscht – zurückhalten kann ich mich beim DPV leider selten.

Als Fazit kann ich nun für mich fassen:
1. Die Geschäftsstelle des DPV schreibt mir gefühlt häufiger bezüglich der PSD als der Bundesführung, obwohl es nicht mein Job ist.
2. Ich weigere mich so lange wie möglich, zum Schreibtisch-Pfadfinder zu verfallen und hoffe, es dann mit mehr Kontakt zu Stämmen und zum Bund zu machen.
3. Der DPV ist cool! Kommt alle in die Vorbereitungskreise des DPV! BlaBlaBla…

Gut Pfad
Kai
Stamm Treverer – Pfadfinderschaft Süddeutschland