Dass im September – wie alle drei Jahre – die Wahlen zum DPV-Vorstand anstehen, ist für sich schon ein ganz guter Grund, mal ein wenig darüber zu erzählen, wie Vorstandsarbeit im Verband eigentlich aussieht. Und abgesehen vom aktuellen Anlass ist es vielleicht auch so interessant, etwas mehr darüber zu erfahren; denn obwohl wir, denke ich, nicht wahnsinnig intransparent arbeiten, ist die Vorstellung zur Vorstandsarbeit doch bei vielen ziemlich vage und vielleicht auch eher von Vorurteilen im Sinne der Überschrift geprägt ;-)…
Die in meinen Augen sehr hilfreiche Erkenntnis für jedes pfadfinderische Führungsamt gilt unbedingt auch für die Arbeit im DPV: wenig muss. Das scheint mir erwähnenswert, denn der Blick auf den Verband mit seiner Vielzahl und Vielfalt an Mitgliedern, die alle noch in eigenständigen und durchaus unterschiedlichen Bünden beheimatet sind, legt doch irgendwie nahe, dass die Vorstandsarbeit vor allem im Verwalten und im Jonglieren unterschiedlicher Interessen liegt. Und dann noch irgendwas mit Versicherungen.
Tatsächlich gibt es aber auch hier keine verbindliche Gebrauchsanweisung oder riesige Sammlung innendienstlicher Pfadfinderpflichten, die von allen erledigt werden müssen, damit nicht in Kürze alles auseinanderfällt. Es ist auch im DPV-Vorstand sehr gut möglich, sich zu überlegen, wo Schwerpunkte gesetzt werden sollen, in welchen Bereichen man sich selbst wie engagieren möchte, auf welche Art man überhaupt in diesem Kreis zusammenarbeiten möchte, in welchem Rahmen die Vorstandstreffen stattfinden usw.
Als unverzichtbar erscheint mir, dabei aufrichtig und Hand in Hand mit den Bünden zu arbeiten. Klar darf und soll der Vorstand mit seiner Position und Perspektive auch ein Impulsgeber in den Verband hinein sein, versucht er aber eine Agenda abseits der aktiven Arbeit seiner Mitglieder zu verfolgen, kann das nicht gutgehen. Einen offenen und produktiven Austausch über die Bedürfnisse der Bünde gegenüber dem Verband hinzubekommen und sich gemeinsam und einigermaßen kontinuierlich darauf zu einigen, wie die Ziele im Verband erreicht werden können, ist also eine zentrale Vorstandsaufgabe. Und das kann in einem so vielstimmigen Verband auch mal mühsam sein, ist es aber meiner Erfahrung nach am Ende fast nie – ganz im Gegenteil sogar.
Neben dieser allgemeineren Grundlinie gibt es dann natürlich ein paar Dinge, die – wenn auch in der Umsetzung durchaus variabel – für einen Vorstand fix sind: regelmäßige Vorstandstreffen, das Bufütreffen und die Mitgliederversammlung. Und da der DPV idealerweise eben doch etwas mehr sein möchte als die Deutsche Pfadfinderversicherung, steht es dem Verband auch ansonsten ganz gut zu Gesicht, regelmäßig auf Aktionen erlebbar zu sein. Diese Veranstaltungen in der Planung und Durchführung zu begleiten gehört also auch zur Aufgabe des Verbandsvorstands – wenngleich durchaus nicht jeder Arbeits- und Vorbereitungskreis von Personen des Vorstands (mit-)getragen werden muss.
Apropos Pfadfinderversicherung, natürlich geht es trotz voriger Beschwichtigungen nicht ganz ohne die Schreibtischarbeit. Einen sehr großen Anteil der Verwaltungstätigkeiten übernimmt im DPV aber dankenswerterweise die hauptamtliche Geschäftsstelle.
Organisatorisch läuft die Vorstandsarbeit im Moment so ab, dass wir neben der MV und dem Bufütreffen etwa viermal im Jahr auf unseren Vorstandstreffen zusammenkommen; zum Jahresende tagen wir dabei immer gemeinsam mit dem BdP-Vorstand. Wie auf anderen Ebenen üblich, gibt es auch im DPV überdauerndere Ziele und Aufgaben und eher kurzfristiger angelegte Projekte. Je nach eigener Zuständigkeit geht zwischen den festen Treffen so jede*r den eigenen übernommenen Aufgaben nach – mal eher alleine, mal zu zweit oder zu mehreren. Der Austausch innerhalb unseres Teams (oder Einzelnen darin) ist zwischen diesen Treffen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Als feste Größe hat sich dabei etabliert, dass wir einmal im Monat eine Telefonkonferenz abhalten, um über die wichtigsten aktuellen Dinge gemeinsam zu sprechen und möglichst viele aus dem Team über die verschiedenen laufenden Themen auf Stand zu halten.
Und nun ließe sich nach diesem ziemlich kurzen Abriss noch wirklich vieles über die Vorstandsarbeit schreiben, vom Konzeptionell-Abstrakten bis zum ganz Konkreten. Und wer sich tatsächlich weiter interessiert, welche genauen Erfahrungen und Entscheidungen der (Zusammen-)Arbeit es im aktuellen Vorstand gibt, kann sehr(!) gerne nachfragen. Das jedoch in diesem Rahmen weiter auszubreiten, erschiene mir persönlich auch ein Stück weit als anmaßend, da es eben vermitteln würde, dass es weitaus mehr Verbindliches gäbe als das eigentlich Fall ist. Sehr viel in der Gestaltung der Vorstandsarbeit ist auch im DPV wirklich variabel und sich dieser Variabilität ganz aktiv bewusst zu sein, halte ich für sehr wichtig – nicht zuletzt für diejenigen, die sich vorstellen können, sich ab September auf dieser Ebene zu engagieren.
Um ein paar Allgemeingültigkeiten zum Schluss komme ich dann aber doch nicht herum: In diesem Verband lässt sich auf unterschiedlichste Arten mit sehr feinen Leuten Gutes tun und Freude dabei haben. Und, ganz von Herzen: Er ist es unbedingt wert, sich für ihn zu engagieren! Das geht im Vorstand ganz gut.