Exploris 2007

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„Guten Tag, wir wollten uns gerne mal das Pfadfinderlager anschauen. Geht das? Was gibt’s denn überhaupt zu sehen?“ Fragend schaut das ältere Ehepaar mich im Infozelt an. Es ist einigermaßen „lagertauglich“ gekleidet, zumindest feste Schuhe sehe ich sofort. Tja, was gibt es auf dem Lager alles zu sehen? Die Frage müsste wohl eher lauten, was es nicht gibt.
Ich hole ein bisschen aus und erkläre den beiden zunächst unseren Lagernamen „Exploris“. Dieser stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie erfor-schen, erkunden, entdecken. Er symbo-lisiert den Forscher- und Entdeckerdrang von Kindern und Jugendlichen und insbesondere natür-lich von uns Pfadfin-dern. Als Zeichen für Bewegung und Dynamik zieht er sich zugleich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Pfad-finder und durch unser Programm.
Die Pfadfinderbewe-gung feiert in diesen Tagen ihr 100-jähriges Bestehen. Natürlich wollten auch wir im Deutschen Pfadfinderverband (DPV) dieses Jubiläum feiern. Die Idee, ein großes Pfingstlager zu veranstalten, entstand vor etwa drei Jahren. Schnell fand sich mit Buffi (Andreas Walter, Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern), Falko (Falko Feldchen, Pfadfinderschaft Süddeutschland) und Sydney (Hendrik Fischer, Deutscher Pfadfinderbund Mosaik) ein tatkräftiges Leitungsteam.1907 hatte Robert Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, in England 20 Jungen zu einem ersten Pfadfinderlager eingeladen. Heute bei ‚Exploris‘ 2007 sind es 5000 Mädchen und Jungen des DPV und befreundeter Bünde aus allen Teilen Deutschlands, die sich in neun Unterlagern zusammengefunden haben. Seit Freitag schlagen sie dort ihre Kohten und Jurten auf. Der Info-Kubus am Eingang des Lagers, in dem ich den Großteil dieses Pfingstlagers verbringe, ist eine neue Idee. Hier gibt es Antwort auf alle Fragen rund um ‚Exploris‘. Über mehrere Leitern kann man sogar die Aussichtsplattform besteigen und hat aus mehr als 10 m Höhe einen hervorragenden Blick über das gesamte Gelände. Wenn nicht ausgerechnet die zentraleJurtenburg den Blick versperren würde, könnte man sogar den befeuerten Großraumpool erspähen. Dort tummeln sich zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter mindestens 15 Pfadfinder. Ein sehenswerter Anblick!

 

Wie wir das alles organisiert haben, wollen die beiden Besucher wissen. „Der Stamm Franken aus Waldniel hat den DPV hierhin in seine Heimat eingeladen. Der Roverclan Heinrich Leven, also die Älteren des Stammes, hatten angeboten, sich um alles (!) zu kümmern, was die Logistik betrifft. Das haben sie auch meisterhaft getan, allen voran Uwe Bergh und Roland Liedtke. Bis hin zur EU-Ebene mussten sie sich z. B. für die Platznutzung durchkämpfen.“, erzähle ich.

Schon beim Stichwort Franken wird die Dame unruhig: „Die Franken kennen wir, da geht unser Enkel auch immer hin. Wo finden wir die denn?“ Nach einem kurzen Blick in den Lagerplan entlasse ich die beiden entlang der Lichterallee in das entsprechende Unterlager.

Als sie schon unterwegs sind, fällt mir ein, dass ich vergessen habe zu fragen, wie alt ihr Enkel ist. Ohnehin bezweifle ich, dass sie ihn antreffen werden. Denn egal, ob Wölfling, Pfadfinder oder Rover – keiner sitzt bei Exploris tatenlos in der Ecke. Die über 250 Sippen beispielsweise suchten sich in der Vorbereitung auf ‚Exploris‘ über das Internet eine ihnen bis dahin noch unbekannte Partnersippe. Die beiden Sippen trafen sich Freitagnachmittag, um dann bis Samstagmittag gemeinsam zum Zeltplatz zu wandern. Wie kann der DPV-Gedanke schöner gelebt werden als im Kennenlernen und Erfahren anderer Fahrtenkulturen?

Heute, am Sonntag, ist der große Bewegungstag. Da wird es schwierig sein, einen einzelnen Pfadfinder zu finden. Denn wie der Name schon sagt, sind hier alle in Bewegung, sei es im Schwimmbad bei den Wasserspielen, beim Waldgeländespiel, beim Exploris-Sportmarathon, bei den Handelsspielen oder der Massenchoreographie auf dem Marktplatz in Waldniel.

Am Montag findet schließlich der Höhepunkt von ‚Exploris‘ statt: Die ‚Expedition Exploris‘, eine Kinder- und Jugenduniversität mit 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern von 8 bis 25 Jahren. Von allen Programmpunkten ist dieser Teil sicher der eindrucksvollste. Da fahren Pfadfinder zu chemischen Experimenten in die Universität Köln, andere erkunden ein Benediktinerinnen-Kloster, wieder andere analysieren im Forschungszentrum Jülich den Erdboden. Wie im richtigen Uni-Leben muss man sich vorher im Studentensekretariat (natürlich im Infokubus) für die Expeditionen anmelden. Da fällt manchem die Auswahl gar nicht so leicht: Das Expeditionsteam hat über 150 Expertinnen und Experten für diese Idee gewinnen können. Diese Experten stammen zum Teil aus unseren eigenen Reihen, aber auch aus Industrie und Wissenschaft, aus Museen und öffentlichen Einrichtungen. Sie führen uns mit ihren Expeditionen in alle nur denkbaren Bereiche von Alltag und Wissenschaft, zum Teil in weiter entfernte Gefilde, zum Teil aber auch in Schwalmtal und Umgebung. Dort geht es zum Beispiel zur Feuerwehr, zum Forstamt oder in den Glockenturm der Kirche St. Michael in Waldniel

Während ich noch über den morgigen Expeditionstag nachdenke, kommen weitere Besucher aus der näheren Umgebung. Viele geben an, überall in den letzten Tagen Pfadfinder gesehen zu haben. Aber sie hätten ja Bescheid gewusst. Ich bin beruhigt. Offenbar hatte es sich in der Bevölkerung herumgesprochen, dass die Pfadfinder im Schwalmtal auf Fahrt sein würden. Immerhin erscheinen rund 20 Zeitungsartikel in der „Rheinischen Post“ und der lokalen Presse rund um ‚Exploris‘.

Die „Aktuelle Stunde“ des WDR-Fernsehens berichtet in drei Sendungen über uns. Eine Sendung des WDR-Kinderradioprogramms „Lilipuz“ zum Thema Zelten wird ebenfalls bei Exploris aufgenommen und teilweise live gesendet. Der Journalist Markus Wolff verbringt das gesamte Pfingstwochenende mit uns, woraus inzwischen ein 4-seitiger Artikel in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ entstanden ist . Nicht zuletzt dreht ein professionelles Kamerateam vor Ort einen 30-minütigen Film über ‚Exploris‘. Dort sind auch die Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Chemie-Expedition in der Uni Köln zu sehen.

Welche Expedition sich der Enkel meiner Besucher ausgesucht hat, erfahre ich nicht. Sie haben ihn nicht gefunden. Dennoch sehen sie ganz zufrieden aus: „Toll macht Ihr das. Weiterhin viel Spaß!“, verabschieden sie sich von mir. „Danke, werden wir haben.“ Der erwähnte Film, alle Zeitungsartikel, die WDR-Aufnahmen sowie viele Fotos sind auf einer DVD zusammengefasst. Diese kann über die Geschäftsstelle erworben werden.

Unterlager

Unsere Unterlager tragen – passend zum Lagermotto – die Namen berühmter Entdecker und haben bestimmte Farben, nach denen Ihr Euch auf dem Lagerplatz orientieren könnt.

Pfadfinderschaft Süddeutschland (PSD)
Pfadfinderbund Horizonte
Pfadfinderbund Grenzland
Pfadfinderbund Antares
Unterlagerleiter: Steini (Gernot Knittel), PSD

schwarz

Deutscher Pfadfinderbund Mosaik (DPBM),
Ring Kölner Bucht
Unterlagerleiterin: Sabine Welter, DPBM

dunkelgrün

Deutscher Pfadfinderbund Mosaik (DPBM),
Ring Bergisches Land
Unterlagerleiter: René Schampaul, DPBM

weiß

Deutscher Pfadfinderbund Mosaik (DPBM),
Ring Köln und übrige Ringe
Unterlagerleiter: Thomas Pohl, DPBM

türkis

Deutscher Pfadfinderbund Nordland (DPBN)

Verband Deutscher Pfadfinder (VDP)

Pfadfinderbund Jomsburg

Freie Pfadfinderschaft

Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern (PBMV)

Pfadfinderbund Nordlicht (PBNL)
Unterlagerleiter: Finder (Michael Steiger), PBMV

gelb

Bund Europäischer Pfadfinder (BEP)

Europascouts

Deutscher Pfadfinderbund Hamburg (DPBH)

Unterlagerleiter: Sascha Berg, BEP

dunkelblau

Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), Landesverband NRW
Unterlagerleiter: Mr. Hey (Patrick Reinhardt), BdP

bordeaux

„Bunter Ring“:

DPV, Gau Westland

Deutsche Pfadfinder Landesmark Westfalen (DP LMW)

Pfadfinderschaft Phönix
Pfadfinderschaft Nordmark

Unterlagerleiter: Jan Winkler, DP LMW

rot

Pfadfinderbund Weltenbummler (PBW)
Unterlagerleiter: Aladin (Alexander Monz), PBW

orange

 

 


Lagerlied

Das Explorislied ist ein Kanon. Der Text lautet:Exploris Lagerlied

Exploris entdecke die Welt.

Die Neugier sie kostet kein Geld

Wie kommt es, dass ein Vogel fliegt? Und rate, was die Erde wiegt.

Komm mit uns wir ziehen hinaus:

im Schwalmtal probiern wir es aus